STADTBIENE

Veröffentlicht: Montag, 05. Dezember 2022

EIN GUTES JAHR FÜR DIE WILDBIENEN

Quelle: https://www.crailsheim.de/221203_stadtbiene_abschluss

Auch in diesem Sommer wurde wieder fleißig beobachtet, gesammelt, bestimmt und gezählt. Im Rahmen der Aktion "Stadtbiene" waren die Sechstklässler der Käthe-Kollwitz-Schule auf den Blühflächen im Fliegerhorst unterwegs und auch auf der Stadtwerke-Fläche wurde kartiert und bestimmt.

Das Stadtbienen-Team mit Sozial- & Baubürgermeister Jörg Steuler (von links), Franziska Zumpfe vom Ressort Bauen & Verkehr, Wildbienen-Experte Rainer Prosi (hinten), den Schülerinnen und Schülern der Käthe-Kollwitz-Schule und deren Klassenlehrerin Frau Mandlik (rechts).

Wer schafft es, die meisten Wildbienen und Hummeln innerhalb von 45 Minuten zu fangen und zu bestimmen? Die Sechstklässler der Käthe-Kollwitz-Schule, die bereits im fünften Jahr beim Projekt „Stadtbiene“ mit dabei ist, waren in diesem Sommer besonders fleißig. So zumindest die Einschätzung von Wildbienenexperte Rainer Prosi, der die 12- bis 13-Jährigen dabei begleitet hat und sich bei der Abschlussveranstaltung im Arkadenforum vorige Woche stark beeindruckt von deren Engagement gezeigt hat. „Ihr wart alle super motiviert und habt euch gegenseitig angestachelt, und die Ergebnisse sprechen für sich“, sagte Prosi. Das Jahr 2022 sei ein gutes Wildbienenjahr gewesen, und 66 Insekten innerhalb von 45 Minuten, das war wohl der diesjährige Rekord – „die gefangenen Wildbienen haben wir dann in Kühltaschen gesteckt, damit sie ruhig bleiben“, erklärte ein Schüler den Zuhörerinnen und Zuhörern im Arkadenforum.

Fachwissen angeeignet
An drei Vormittagen hatten sich die Schülerinnen und Schüler der KKS aufgemacht zu den beiden Blühstreifen am Hangar, um die dort vorkommenden Wildbienen und Hummeln in kleinen Gläschen zu fangen, anschließend zu zählen und anhand der Bestimmungskarten zu erkennen. „Alle Beteiligten des Stadtbienen-Projektes übernehmen ihren persönlichen Beitrag und tragen zum Klima- und Artenschutz in Crailsheim bei“, lobte Sozial- & Baubürgermeister Jörg Steuler in seinem Grußwort. Dass die jungen Bienenforscher dabei auch noch einiges gelernt haben, bewiesen sie in ihren kurzen Vorträgen: Woran man die Stein-, Wiesen- oder Ackerhummel erkennt konnten sie ebenso sicher vorstellen wie die Unterscheidung von Arbeiterin, Königin und Männchen, die Verhaltensweisen oder die Nistplätze. Die rund 50 Gäste zeigten sich beeindruckt und Prosi ergänzte den Vortrag um einige Fakten zu den jeweiligen Arten und ihrem Vorkommen.

Artenschutz im Gewerbegebiet
Nicht nur die Blühstreifen am Fliegerhorst sind Teil des „Stadtbienen“-Projektes, auch die Stadtwerke sind seit 2019 mit einer etwa 4.250 Quadratmeter großen Fläche dabei. Diese, so Steuler, diene zu Forschungszwecken, um den Insektenbestand auf den Gewerbeflächen zu beobachten und im besten Fall zu fördern. „Das ist unser Versuch, mehr Industriebetriebe dazu zu bringen, freie Flächen für Wildblumen und Blühwiesen zu nutzen“, erklärte Prosi. Nachdem der Maschinenring die Fläche gegrubbert hat, wurde dort ausgesät und hinterher überprüft, wie sich dies auf den Insektenbestand auswirkt und welche Wildbienenarten davon profitieren. „Wir freuen uns, dass wir neun von zehn Zielarten nachweisen konnten“, so der Wildbienenexperte. Fünf Begehungen habe es gegeben, 94 Arten wurden insgesamt gefunden, davon drei stark gefährdete und neun gefährdete Arten – ein sehr gutes Ergebnis, das für eine hohe Wildbienen-Diversität spreche. „Außerdem haben wir dieses Jahr zusammen mit dem Jugendzentrum und Erich Beyerbach ein großes Wildbienen-Hotel für die Stadtwerkefläche gebaut, welches gut angenommen wird. 45 Zellen sind belegt, das allein sind etwa 270 Nachkommen“, schätzte Prosi.

2023 wieder einiges geplant
Franziska Zumpfe vom Ressort Bauen & Verkehr gab einen kurzen Rückblick auf das städtische Projekt, das bereits seit 2016 in Kooperation mit dem Naturschutzbund (Nabu), dem Jugendzentrum, der Volkshochschule, lokalen Imkern, engagierten Bürgerinnen und Bürgern und den Crailsheimer Schulklassen Jahr für Jahr fortgeführt wird. So habe man gemeinsam einen Kinofilm gesehen, die Pflanzentauschbörse veranstaltet – „wobei wir diese für nächstes Jahr etwas anders aufziehen möchten, da der Zuspruch eher gering war“, so Zumpfe – Bastelangebote mit dem Jugendzentrum veranstaltet, neue Nisthilfen aufgestellt, gemeinsam mit dem Zukunftswerk Tamieh eine Ansaat-Aktion im Fliegerhorst neben der Firma Roll durchgeführt und verschiedene vhs-Kooperationen und Exkursionen angeboten. „Und auch unsere französische Partnerstadt Pamiers hat wieder einiges in Sachen Stadtbiene auf die Beine gestellt“, erzählte Zumpfe. So wurde ein großes Insektenhotel eingeweiht und eine Kooperation zwischen dem Radio Sthörfunk und dem Radio Oxygène Pamiers geplant, welche diese und weitere nachhaltige Initiativen vorstellen soll.

Info: Für das kommende Jahr sind wieder einige Aktionen und Veranstaltung der „Stadtbiene“ geplant, beispielsweise ein Workshop zum Thema „Klimaangepasster Garten“, Blumenkästen insektenfreundlich bepflanzen oder eine Hofführung zur Insektenvielfalt auf Heuwiesen. Mehr dazu gibt es in Kürze im „Stadtbienen“-Flyer, der ab Februar im Bürgerbüro, der vhs und der Stadtbücherei ausliegen wird.

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